Informationen und Berichte

Aus dem deutschen Gesundheitsportal:

Resilienz stärken - der MS aktiv begegnen

Menschen mit Multipler Sklerose (MS) stehen im Laufe ihrer Erkrankung häufig Unwägbarkeiten gegenüber. So ist das Fortschreiten der MS schwer vorherzusagen. Plötzlich sich verstärkende oder neue Symptome können in Schüben auftreten und sich wieder zurückbilden, aber auch den Verlust von körperlichen Funktionen mit sich bringen. Die Erkrankung verändert so zunehmend die Rolle und das Selbstbild betroffener Menschen. Der Umgang mit MS kann daher eine stete, massive Herausforderung sein. Resilienz ist ein wichtiger Faktor im Umgang mit MS.
Lesen Sie hier den Bericht

Schlafstörungen und Fatigue bei MS

Schlaf dient nicht nur der Erholung, sondern ist auch wichtig zum Verarbeiten und Speichern von Erinnerungen. Eine Schlafstörung liegt vor, wenn das Einschlafen schwerfällt, Betroffene nicht durchschlafen oder zu früh aufwachen und diese Probleme für mindestens drei Monate andauern und die Alltagsfunktionalität beeinträchtigen. Schlafstörungen können bei der Multiplen Sklerose (MS) gehäuft auftreten und wirken sich negativ auf die Lebensqualität aus. So ist es in einem Bericht des Deutschen Gesundheitsportals DGP nachzulesen.
Lesen Sie hier den vollständigen Bericht »Schlafstörungen und Fatigue bei MS«

Zusammenfassung der DMSG Fachtagung 2022

Sehr gut vorbereitet war die Fachtagung 2022 des DMSG-Landesverbands in München am 14. und 15. Mai 2022 unter dem Titel »Perspektiven für Menschen mit MS«. Die Selbsthilfegruppe MS aktiv aus dem Landkreis Miltenberg war mit drei Personen dort. Eine Zusammenfassung über die interessanten Vorträge finden Sie hier

»Kontakt«, Informationen für an MS Erkrankte

Die Zeitschrift »Kontakt«, herausgegeben vom DMSG, bietet zahlreiche Informationen für Menschen, die von Multipler Sklerose betroffen sind. Hauptthema der Ausgabe Nummer 2/2021 ist »Komplexe Entscheidungen treffen«. Im Vorwort schreibt Hans-Peter Wabro, Geschäftsführer des DMSG-Landesverbands Bayern: »...Wir alle treffen unzählige Entscheidungen am Tag, meist schnell, manchmal intuitiv. Aber es gibt auch Entscheidungen, die uns herausfordern und lange beschäftigen, die wir aufschieben und bei denen wir einfach nicht zu einem Ergebnis kommen können oder wollen. Insbesondere im Hinblick auf die MS-Erkrankung stehen Betroffene und Angehörige häufig vor schwierigen und komplexen Entscheidungen mit oftmals langfristigen Folgen...«

Für DMSG-Mitglieder ist die Zeitschrift kostenlos. Auch auf der Internetseite des Verbands gibt es viel Wissenswertes für Betroffene und deren Angehörige.

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Hier geht es zur Zusammenfassung des Vortrags »MS mit Köpfchen« am 29. Juli 2021 im Business- und Sporthotel mit Alexander Daut.

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Zum Thema »Impfen gegen Covid19 bei MS





Seit 25 Jahren leitet Maria Holzheid aus Kleinwallstadt die Selbsthilfegruppe »MS aktiv« im Landkreis Miltenberg und organisierte bis zum Lockdown monatliche Gruppentreffen zum Austausch und zur Information für an Multiple Sklerose Erkrankte. Diese Informationsangebote werden schmerzlich vermisst. Die 72-jährige Kleinwallstädterin bekommt viele Anfragen von Betroffenen.

Der Neurologe Werner E. Hofmann aus Aschaffenburg kam bisher regelmäßig zu Gruppenveranstaltungen, um unter den Nägeln brennende Fragen zu beantworten. Er hat zu dem Thema MS und Corona-Impfung Stellung bezogen und rät ganz klar zur Impfung.

Stärkeres Risiko

Unter MS-Experten und Infektiologen bestehe mittlerweile die einhellige Meinung, dass sich MS-Patienten gegen die Covid-Erkrankung impfen lassen sollten. Ein MS-Erkrankter sei durch die stärkere körperliche Behinderung ein Risikopatient. Deshalb sei bei einer Infektion ein schwererer Verlauf von SARS-CoV2 wahrscheinlicher als bei einem gesunden Menschen. Für den Aschaffenburger Neurologen ist klar, dass ein MS-Patient die Impfung im Zusammenhang mit einer Therapie mit einem Facharzt besprechen muss. Maria Holzheid gibt an, dass oft die Frage gestellt wird, ob eine Therapie wegen der Covid-Impfung abgebrochen werden muss. Das beantwortet Hofmann ausführlich »Bei MS werden neben den Substanzen zur Basistherapie auch spezielle Medikamente in der Optimierungstherapie angeboten, bei denen ein nicht bewiesenes Risiko im Zusammenhang mit der Coronavirus-Impfung diskutiert wird. Bei den B-Zell-erniedrigenden Intervall-Therapien muss der Patient in jedem Fall eine Impfung mit seinem Neurologen besprechen.«

Kein Therapie-Abbruch

Der neurologische Status, der Behinderungsgrad, die Beeinträchtigungen aus internistischer Sicht und der zeitliche Abstand der gewählten Therapie müssten berücksichtigt werden. Er sagt: »Vor der Beendigung einer Therapie muss gewarnt werden, da dadurch schwere Schübe ausgelöst werden können, die dann den Behinderungsgrad verstärken.«

Die B-Zell-erniedrigenden Intervalltherapien bergen nach Aussage des Aschaffenburger Facharztes durch ihr besonderes Wirkungspotenzial das Risiko für eine Infektion, wobei dies umso höher ist, je näher die Impfung am letzten Infusionsdatum liegt. Einem Abbruch einer Therapie sei aber nicht angeraten, aber vor der Impfung müssten der Patient, seine Behinderung und die Risikoeinschätzung genau beleuchtet werden.

Erfahrener Neurologe: Werner E. Hofmann aus Aschaffenburg.
Foto: Ruth Weitz

Nach ausführlicher Befunderhebung durch den Neurologen und einem detaillierten Gespräch mit dem Betroffenen werde wahrscheinlich die Therapie weitergeführt. Auch auf einen eventuellen Immunglobulin-Mangel müsse geachtet werden, um ihn bei Bedarf auszugleichen. Seiner fachlichen Meinung nach müssen die bekannten Impfungen wie gegen Masern vorgenommen und im Impfpass niedergelegt sein.

Das Problem der Impfviruserkrankung könne dadurch umgangen werden, dass auf inaktivierte Viren (Totimpfstoff) zurückgegriffen wird wie zum Beispiel bei der jährlichen Grippeimpfung. Inaktivierte Impfstoffe (Totimpfstoffe) könnten grundsätzlich bei Personen mit Autoimmunkrankheit wie MS und bei bestehender medikamentöser Therapie angewendet werden.

Die Impfungen bei MS-Patienten mit immunsuppressiver Therapie, die Abwehrzellen unterdrückt, damit sie die Nervenzellen nicht angreifen können, sollten frühzeitig vor Behandlungsbeginn erfolgen. Bei bevorstehenden Immuntherapien sei eine Immunität gegen Varizella zoster (VZV) aus der Familie der Herpesviren erforderlich.

MS- Patienten treibt laut Maria Holzheid die Frage zum zeitlichen Abstand einer Therapie nach einer Covid-19-Impfung um und ob eventuell durch die Impfung ein Schub ausgelöst werden kann. Sichere Erkenntnisse gibt es laut Hofmann noch nicht. Aus seiner Erfahrung sagt er: »Wenn eine Immuntherapie begonnen werden soll, so muss im Regelfall ein Abstand von zwei Wochen oder mehr zur Impfung eingehalten werden. Impfungen schützen vor Infektionen und bieten daher einen Schutz vor MS-Krankheitsaktivität.« Alle MS-Patienten sollten einen Impfschutz nach den Empfehlungen der ständigen Impfkommission erhalten. Impfungen seien eine vorbeugende Maßnahme in der Medizin. Sie lösten eine MS nicht aus, sie schützten vielmehr vor der Covid-Infektion, böten daher einen Schutz vor MS-Krankheitsaktivität und seien eher schubverhindernd.

Weitere Forschung notwendig

Zu den Covid-Mutanten erklärt er: »Das Corona-Virus mutiert, es verändert sich. Dadurch erreicht es einen Vorteil in seiner Ausbreitung. Wenn eine Virusvariante für eine erhöhte Ansteckungsrate sorgt, geben mehr Menschen das Virus weiter, was eine erhöhte Sterblichkeit erbringen kann.«

Wie gefährlich die Variante ist, hänge von den vorhandenen Impfungen und Medikamenten ab. Zurzeit sorgten drei Varianten für eine erhöhte Ansteckungsrate: die britische (B.1.1.7), südafrikanische (B.1.351) und brasilianische (P.1) Variante. In Deutschland würden seit kurzer Zeit mehr finanzielle Mittel für die Erkennung des Virenerbgutes bereitgestellt. Soweit bekannt, wirkten nicht alle Impfstoffe gleich gut gegen alle Varianten. »Hier ist weitere Forschung dringend notwendig«, bekräftig der Neurologe. Die Impfstofffirmen versuchten derzeit, die Schutzwirkung ihrer Substanzen zu erhöhen.

Bei all den Ausführungen sei es gerade für MS-Patienten wichtig, die Grundprinzipien der Virusabwehr zu kennen und auch konsequent durchzuführen. Hierfür stehe weiterhin die AHA-Formel: Abstand halten, Hygiene-Maßnahmen beachten, Maske tragen.